Aktuell sind die Entwicklungen in Deutschland rasant. Gestern Abend wurden alle Spiele in allen Ligen abgesagt – die Saison 2019/2020 ist damit vorbei. Es ist anzunehmen, dass auch der Trainingsbetrieb in vielen Vereinen stark eingeschränkt oder vorübergehend ausgesetzt wird. Wie ihr die Zeit trotzdem gut nutzen könnt, erfahrt ihr in unseren Tipps!
Tipp 1: Nach vorne schauen und Chancen erkennen!
Auch wenn es hart ist, ist es jetzt wichtig, nach vorn zu schauen. Die Zeit jetzt kann genutzt werden, um viele Dinge ordentlich nachzubereiten. Beratet im Trainer*innenkreis: Was ist gut gelaufen? Welche Abläufe können noch verbessert werden? Was soll in der nächsten Saison verändert werden?
Ihr könnt auch bereits Vorbereitungen für die kommende Saison treffen: Welche Spieler*innen werden in welchen Altersklassen antreten? Welche Trainer*innen stehen zur Verfügung? Gibt es Abgänge?
Bereitet schon Materialien und andere Unterlagen vor, wozu man während des aktiven Trainingsbetriebs meist keine Zeit hat.
Tipp 2: Kurze Pause einlegen und sammeln!
Die letzten Tage waren sehr emotional geladen. Die Saison wurde beendet, es ist unklar, wie Auf- und Abstieg geregelt werden. Zudem wurden alle Deutschen Meisterschaften abgesagt. Für manche Sportler*innen waren es die letzten überhaupt. Das kann sehr belastend sein. Deswegen: Gebt euren Spieler*innen ein bis zwei Wochen einfach frei und Zeit, damit sie sich wieder sammeln können. Und gebt auch euch diese Zeit!
Typischerweise schließt sich nach einer anstregenden Saison eine Regeneration an. Dieser Abstand ist also aus trainingswissenschaftlicher Sicht durchaus sinnvoll.
Tipp 3: Gebt Trainingspläne auf!
Wenn Training in Gruppen nicht möglich ist, heißt es ja nicht automatisch, dass kein Sport möglich ist. Gebt daher euren Sportler*innen Trainingspläne, die sie allein zuhause erledigen können. Der Trainingsplan kann auch gern genutzt werden, um konditionelle und koordinative Grundsteine für die kommende Saisonvorbereitung zu legen. Wir haben für euch einen Beispieltrainingsplan, der etwa 1 bis 1,25 Stunden dauert, zusammengestellt.
Nutzt gern auch unsere weiteren Angebote, wie beispielsweise das neu erarbeitete Athletikkonzept des Deutschen Volleyball-Verbands.
Dazu haben wir einige Empfehlungen:
- Macht die Bedeutung des Trainingsplans klar!
- Kürzt gegebenenfalls Übungen, damit eure Spieler*innen alles in einem angemessenen zeitlichen Rahmen durchführen können.
- Haltet Kontakt zu euren Spieler*innen! Lasst euch Zwischenstände zukommen. Für den Jugendbereich kann man, je nach Alter, auch überlegen, ob man sich Bestätigungen der Eltern einholt. Hier müsst ihr abwägen, wie viel Vertrauen ihr habt bzw. wie viel Verantwortungsbewusstsein eure Jugendlichen oder Kinder schon haben.
- Variiert die Trainingspläne nach einigen Wochen!
Wichtig: Trainingsplan heißt nicht ausschließlich Kraft! Ihr könnt viele verschiedene Dinge aufgeben:
- Kraft: Kräftigung, Stabilisierung, …
- Ausdauer: Dauerläufe, Intervallläufe, …
- Beweglichkeit: Dehnung, funktionelles Training, …
- Schnelligkeit: zuhause allerdings schwer machbar!
- Yoga, Pilates, …
- Life Kinetik
Tipp 4: Lernt sportpsychologische Techniken!
Oft vernachlässigt werden sportpsychologische Trainingsformen, wie beispielsweise Entspannungs- oder Atemtechniken. Aber auch Mentales Training kann in dieser Phase geübt werden. Dieses Feld ist allerdings sehr weit und sehr komplex; dennoch wollen wir hier ein paar kurz vorstellen:
- Entspannungstechniken: Eine bekannte Entspannungstechnik zur Reduktion von Stress ist die Progressive Muskelrelaxation (PMR). Erklärungen und Audio-Dateien findet ihr hier.
- Mentales Training: Die Grundidee dieser Technik ist, zumindest im Sport in unserer Definition, das Trainieren der Vorstellungsfähigkeit. Wichtig ist, dass man klein anfängt. Dazu können wir hier leider (noch) keine weiteren Ausführungen machen, mehr Informationen dazu gibt es beispielsweise in diesem Buch.
Sportpsychologische Techniken werden meist vernachlässigt. Es ist wichtig, dass man diese Techniken bereits im Kinder- und Jugendbereich ausbildet. Im aktuellen Buch „Volleyball Training & Coaching“ findet ihr einige konkrete Techniken als Rahmentrainingskonzept von U12 bis U20 für sportpsychologisches Training.
Tipp 5: Bringt euer Teambook und/oder Trainingstagebuch auf Vordermann!
Im Laufe der Saison kann es schon vorkommen, dass eure Spieler*innen vergessen, das ein oder andere Blatt in ihr Teambook oder Trainingstagebuch einzuheften. Gebt den Spieler*innen den Auftrag, alles auf Vordermann zu bringen und zu schauen, ob sie alle Materialien haben. Das kann zu einem besseren Start in die neue Saison führen, da alle Materialien bereits vorhanden sind.
Tipp 6: Bildet euch als Trainer*in weiter!
Nutzt jetzt Angebote, um euch als Trainer*in fort- und weiterzubilden. Wenn ihr es zum Beispiel noch nicht geschafft habt, das aktuelle Volleyball-Buch „Volleyball Training & Coaching“ zu lesen, ist jetzt ein passender Zeitpunkt dafür! Zusätzlich gibt es zahlreiche Videos und Artikel, die ihr euch anschauen könnt. Nutzt dazu gern das Online-Fortbildungsangebot des NWVV, den TrainerMOOC.
Es lohnt sich außerdem, über den Tellerrand hinauszuschauen: Welche Trainingsmethoden gibt es? Was hat es mit sportpsychologischem Training auf sich? Lest gern Inhalte in anderen sportlichen Fachkontexten. Natürlich auch gern alle Artikel auf dem Volleyball TrainerPortal, die ihr noch nicht lesen konntet!
Tipp 7: Tauscht euch mit Trainerkolleg*innen aus!
Zum Schluss halten wir es für wichtig, dass ihr euch intensiv mit anderen Trainer*innen austauscht. Oftmals helfen solche Gespräche, Kraft und Energie zu sammeln, aber auch einige neue Ideen zu bekommen, um die Zeit zu überbrücken.
Wir wünschen euch viel Kraft und Kreativität für diese Herausforderung! Wir werden sie meistern! Euer Bundesausschuss Bildung und Wissenschaft des Deutschen Volleyball-Verbands.
Foto: Detlef Gottwald
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