1 Häufige Irrtümer
Welche Arten von Feedback gibt es überhaupt?
Eine erste grundlegende Unterscheidung gilt es zwischen zwei Feedbackarten zu treffen: Das Feedback, das der Sportlerin oder dem Sportler selbst durch die eigenen Sinne zur Verfügung steht, und das Feedback, das wir – einfach gesagt – ihm zusätzlich geben:
- Intrinsisches Feedback: Das Feedback, dass dem Übenden durch die eigene Wahrnehmung der Handlung an sich zur Verfügung steht, also visuelles, akustisches, taktiles oder propriozeptives Feedback. Ein(e) AnnahmespielerIn hört (akustisch) zunächst den Treffer der Hand beim Aufschlag, sieht (visuell) den Ball auf sich zukommen, spürt (taktil) das Auftreffen des Balls auf dem eigenen Unterarm und nimmt die Stellung der Arme im Raum wahr (propriozeptiv).
- Erweitertes Feedback: Das Feedback, das zusätzlich zum intrinsischen Feedback von außen unterstützend gegeben wird. Oft wird damit direkt die mündliche Fehlerkorrektur verbunden. Darüber hinaus gibt es noch weitere Formen des Feedbacks, wie zum Beispiel das Video-Feedback. Dabei kann die Videoaufnahme unter anderem zeitverzögert live oder später auf dem Laptop ausgewertet werden. Zudem können Biofeedback (Rückmeldung über biologische Maße wie Blutdruck, aber auch Messung der Muskelaktivität mit dem Elektromyogramm), kinematisches (Feedback über Bewegung der Körperteile über die Zeit ohne Berücksichtigung von Krafteinsatz, also zum Beispiel Rückmeldung über den Verlauf des Kniewinkels beim Absprung im Angriffsschlag) und kinetisches Feedback (Feedback mit Betrachtung von Kraft-Zeit-Kurven, beispielsweise der Kraftverlauf beim Abdruck vom Boden während des Angriffsschlags) unterschieden werden.
Für TrainerInnen sind beide Feedbackarten wichtig – während man erweitertes Feedback als TrainerIn direkt oder durch Hinzunahme von Hilfsmitteln, wie zum Beispiel Videokameras, geben kann, lässt sich auch das intrinsische Feedback gezielt fördern. Wie genau, erfahrt ihr in den nächsten Artikeln dieser Serie.
Wieso Feedback schaden kann
Weitgehend unbeachtet in der Diskussion um Fehlerkorrektur und Feedback sind mögliche Gefahren, die mit dem Feedback einhergehen.
- Fehlerhaftes Feedback: Logisch scheint, dass das Feedback richtig sein sollte. Dennoch gibt es manche Situationen, in denen eine Bewegung von TrainerInnen nicht gut wahrgenommen werden können und daher unter Umständen falsches Feedback gegeben wird. Hier zeigt die Forschung: Lieber kein Feedback geben als falsches (Buekers, Magill & Hall, 1992). Aber auch in Übungsformen, in denen beispielsweise zwanzig Aufschläge in Folge in einen Zielbereich zu treffen sind und der zwanzigste Aufschlag nach zahlreichen Versuchen knapp ins Aus geht, muss abgewogen werden: lügen oder korrektes Feedback geben. Wie würdest du handeln?
- Zu häufiges Feedback: Sollten TrainerInnen nach jedem Versuch Rückmeldung geben? Eher nicht – Feedback sollte zunehmend reduziert werden. Nach einer ersten Einführungsphase der Technik, in der man durchaus noch jedes Mal Feedback geben kann, sollte schnell schrittweise die Häufigkeit der Rückmeldungen reduziert werden. In der Forschung wird vermutet, dass einerseits eine Abhängigkeit entstehen kann, andererseits diese Menge an Informationen nur schwer verarbeitet werden kann. Wie man die Anzahl an Rückmeldungen reduzieren kann, wird weiter unten erklärt (Winstein & Schmidt, 1990).
- Konkurrentes (gleichzeitiges) Feedback: Damit ist Feedback gemeint, das man während der Übungsausführung gibt. Im Volleyball finden sich nur schwer Beispiele dafür, die ohne großen Aufwand im Training eingesetzt werden können. Generell gilt: Konkurrentes Feedback führt zu einer Abhängigkeit von diesem zusätzlichen Feedback. Der Lernende konzentriert sich nicht mehr auf das intrinsische (selbst wahrgenommene) Feedback, sondern verlässt sich auf das erweiterte. Wenn dieses erweiterte dann – wie zum Beispiel im Wettkampf – nicht mehr vorhanden ist, wird die eigene Leistung deutlich schlechter. Man spricht daher von einem Blockieren des Lernens, da mit konkurrentem Feedback klassischerweise sehr gute Fortschritte in der Aneignungsphase der Technik erzielt werden können – bei Wegfall des Feedbacks allerdings schneiden AthletInnen deutlich schlechter ab als ohne (Vander Linden, Cauraugh & Greene, 1993).
Diese Beispiele zeigen, dass Rückmeldungen keineswegs nur positive Auswirkungen auf den Lernerfolg von AthletInnen haben. Insbesondere die Probleme um das zu häufige Geben von Feedback sind TrainerInnen meist unbekannt. Wichtig ist daher, dass Feedback schrittweise reduziert wird – im Anfängerbereich und beim Erlernen neuer Techniken sollte Feedback allerdings häufiger gegeben werden.
Wie ich Feedback reduzieren kann
- Fading: Beim Fading wird die Frequenz des Feedbacks schrittweise reduziert. Zu Beginn wird beispielsweise noch nach jedem Versuch Feedback gegeben, später dann nur noch nach jedem zweiten, dritten usw. (Winstein & Schmidt, 1990).
- Bandbreiten-Feedback: Feedback wird nur gegeben, wenn sich das Bewegungsergebnis außerhalb einer bestimmten Bandbreite befindet. Beispielsweise könnte man das Zuspielergebnis nur dann korrigieren, wenn der Ball nicht den Zuspielkorb berührt. Allerdings bietet sich diese Feedbackgabe vor allem dann, wenn man Rückmeldung zum Bewegungsergebnis und nicht zur -ausführung gibt (Sherwood, 1988).
- Selbstgewähltes Feedback: Dabei lässt man die SpielerInnen selbst wählen, wann sie Feedback erhalten wollen. Meist reduziert sich dabei das Feedback auf unter 30% (Janelle, Kim & Singer, 1995). Es wird empfohlen, selbstgewähltes Feedback auch mit Bandbreiten-Feedback zu kombinieren.
Oh – also gar kein Feedback geben?
Doch! Feedback sollte als Mittel im Training aus mehreren Gründen eingesetzt werden. Mit Feedback lassen sich motorische Sackgassen vermeiden, insbesondere, wenn Bewegungen neugelernt werden. Wenn jemand gerade den Aufschlag von oben übt, wird er später Probleme bekommen, einen harten Flatteraufschlag zu schlagen, wenn er sich zu Beginn eine Stoßtechnik aneignet. Auch gibt es positive Einflüsse von Aufmerksamkeitsfokussierung, also das Hinweisen auf bestimmte Knotenpunkte in der Bewegung – wie es später auch beim Videofeedback wichtig ist.
2 Tipps zum Einsatz von Feedback
Tipp 1: Wähle einen geeigneten Standort!
Um zu vermeiden, dass man Fehler nicht erkennt oder eine richtige Bewegung als falsch bewertet, ist es wichtig, dass man die Bewegungsausführung gut beurteilen kann. Die beste Positionierung als TrainerIn hängt von der zu beobachtenden Bewegung ab. In der Regel sollte man senkrecht zur Hauptbewegungsrichtung stehen – dadurch kann man die entscheidenden Bewegungsmerkmale also sozusagen von der Seite sehen. Wenn man beispielsweise beobachten möchte, ob der oder die AngreiferIn beim Armschwung den Ellenbogen auf Schulterhöhe zurückführt, sollte man sich auf der Seite des Schlagarms so positionieren, dass der Anlauf seitlich gesehen werden kann.
Dabei sollten sich die TrainerInnen allerdings nicht zu nah an zu beobachtender(n) SpielerIn befinden: Die Position sollte so gewählt werden, dass alle wichtigen Bewegungsmerkmale ohne Blicksprünge beobachtet werden können.
Aber: Es kommt darauf an, was das Ziel der Beobachtung ist! Im Block kann man beispielsweise von hinten sehen, ob die Hände nebeneinander sind und ein möglicher Doppelblock geschlossen ist. Ob die SpielerInnen ihre Hände über das Netz schieben und den richtigen Abstand zum Netz halten, kann von diesem Standort aus allerdings schlecht beurteilt werden – dazu sollte man sich seitlich neben dem Netz befinden.
Tipp 2: Kenne die Techniken und Taktiken!
Auch wenn es klar scheint: wie die korrekte Technik aussieht, sollten TrainerInnen wissen, um sie korrigieren zu können – gleiches gilt für den taktischen Bereich. Einfach ausgedrückt: Wenn man nicht weiß, was beobachtet werden soll oder womit das Beobachtete verglichen werden soll, kann man das Beobachtete auch nicht korrigieren. TrainerInnen sollten sich daher ständig mit der Weiterentwicklung ihres technisch-taktischen Verständnisses beschäftigen.
Tipp 3: Hierarchisiere Fehler!
Das bedeutet, dass TrainerInnen die Fehler in eine Reihenfolge bringen sollten. In welche, ist allerdings stark von der entsprechenden Technik abhängig. Im Bereich des Volleyballs gibt es dazu wenige bis keine Studien – in der Regel ist aber der Fehler entscheidend, der zeitlich am frühsten auftritt. In der Annahme sind beispielsweise zunächst Fehler in der Laufarbeit entscheidend dafür, ob ein Ball gut beim Zuspieler ankommt – danach sind die Spielbrettvorbereitung und das Spielbrett selbst entscheidend.
Doch nicht nur der zeitliche Aspekt ist entscheidend: So wäre es auch denkbar, dass SpielerInnen beim Angriffsschlag den Ellenbogen nicht nach hinten führen, gleichzeitig aber auch den anderen Arm nicht mit nach oben nehmen. Hier wäre eventuell zeitlich der Schwungarm entscheidend. Allerdings ist das fehlende Rückführen des Ellenbogens problematischer und unter Umständen könnte eine Korrektur des Schlagarmes dazu führen, dass die SpielerInnen den anderen Arm jetzt sowieso mit hochnehmen, da sie sonst das Gleichgewicht nicht mehr halten können (Studie mit einem Skisimulator: Den Brinker et al., 1986).
Allerdings hat sich gezeigt, dass für diesen Bereich dringend weitere Forschung notwendig ist!
Tipp 4: Fülle die Zeit zwischen Feedback und Aktion sinnvoll
Grundsätzlich gibt es zwei relevante Zeitspannen: eine zwischen erster Aktion und dem Feedback und eine zwischen Feedback und nächster Aktion. Zusammenfassend zeigt sich:
- Es kann förderlich sein, SpielerInnen nach einer Aktion zu befragen, wie sie ihre Aktion einschätzen, also welche Fehler sie aus ihrer Sicht gemacht haben. So kann man nach einem ausgeführten Aufschlag fragen, was die SpielerInnen denken, was sie falsch gemacht haben oder was sie besser machen sollten, gibt dann selbst Feedback und schickt sie in den nächsten Versuch.
- Zwischen den Aktionen sollten keine anderen „unähnlichen“ Übungen gemacht werden. Die Literatur ist hier volleyballunspezifisch und das Gebiet relativ wenig erforscht: Studien zeigen, dass motorische (Bewegungsaufgaben) oder kognitive (z. B. Rechnen) Aufgaben einen negativen Einfluss auf das Erlernen einer neuen Technik haben können, wenn sie zwischen zwei Aktionen gelöst werden sollen (Marteniuk, 1984) – es entsteht eine sogenannte Interferenz. Das bedeutet, dass eine Aufgabe die andere Aufgabe „überlagert“ und damit beeinflusst. So könnte man sich vorstellen, dass es den Lernfortschritt eines Zuspielers behindern würde, wenn man ihm nach jedem Zuspiel eine Denkaufgabe, eventuell taktische Aufgaben stellen würde. Wie es mit anderen technischen Aktionen aussieht – also nach einem Zuspiel einen Aufschlag zu machen – ist so konkret nicht zu beantworten.
Generell empfehlen wir daher, den Trainierenden die Möglichkeit zu geben, Aktionen zu wiederholen, um etwaige Fehler direkt korrigieren zu können.
Tipp 5: Fasse Feedback zusammen!
Auch wenn es zunächst nicht logisch klingt, empfiehlt es sich, Feedback zeitverzögert rückzumelden. Wenn man beispielsweise Feedback zum ersten Versuch nach dem dritten, zum zweiten nach dem vierten, usw. gibt, findet man stärkere Lerneffekte als wenn direkt nach jedem Versuch Feedback gegeben wird (Anderson, Magill & Sekiya, 1994). Warum ist das so?
Erklärungen hierfür könnten sein, dass sich SpielerInnen stärker mit eigenen Versuchen auseinandersetzen müssen – sie müssen sich hier im Beispiel die letzten drei Versuche im Kopf behalten. Allerdings stellt diese Feedbackmethode in der Praxis für TrainerInnen ebenfalls eine Herausforderung dar: Sie müssen sich ebenfalls Fehlerbilder der letzten Versuche merken.
Eine handhabbare und ebenfalls effektive Strategie ist das Zusammenfassen von Feedback. Das bedeutet, dass man nach einer bestimmten Anzahl von Versuchen diese zusammengefasst rückmeldet – ob als Durchschnitt oder jeden einzelnen separat, hängt davon ab, was rückgemeldet wird. Für komplexere Bewegungen sollte man nach wenigen Wiederholungen Feedback geben (z. B. nach fünf Versuchen) als bei einfacheren Bewegungen (z. B. nach zehn).
Fazit
Schon nach den beiden ersten Teilen unserer Feedback-Serie zeigt sich, dass es einige Mythen gibt. Das kommt daher, dass im Sport verschiedene Philosophien übernommen und weitergetragen werden, ohne dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse einfließen und in die Praxis umgesetzt werden. Teilweise sprechen aktuelle Forschungsergebnisse allerdings gegen die Praktiken in den Sporthallen.
Allerdings können wir hier nur einen kleinen Einblick in ein weites Gebiet geben.
3 Videofeedback
Was ist Videofeedback?
Videofeedback meint klassischerweise, dass eine Aktion gefilmt und dann zeitverzögert wieder abgespielt wird, um dem Übenden ein genaues Bild über seine gerade ausgeführte Bewegung rückzumelden. Das Video lässt sich – je nach zur Verfügung stehender Technik und Software – dann im Training zur
Was ist grundsätzlich zu beachten?
Einfach eine Kamera aufstellen und los geht’s? Ganz so einfach ist es dann aber noch nicht. Damit Videofeedback erfolgreich eingesetzt werden kann, sollten verschiedene Aspekte beachtet werden:
- Nur Videos anzuschauen, bringt nichts: Wenn man den SpielerInnen nach einer Aktion einfach unkommentiert eine Wiederholung ihrer Bewegung auf Video zeigt, hat es keinen Vorteil gegenüber mündlicher Korrektur – im Gegenteil: Teilweise kann das Lernen dadurch sogar behindert werden, zusätzlich zu dem Aufwand, den Videofeedback mit sich bringt (Kernodle & Carlton, 1992). Einen Angriffsschlag aufzunehmen und zeitversetzt auf einem Fernseher ohne Weiteres abzuspielen, lohnt sich also so nicht!
- Lenke die Aufmerksamkeit: Videofeedback kann dann erfolgreich eingesetzt werden, wenn die Aufmerksamkeit der Lernenden auf bestimmte Teile der Bewegung gelenkt ist (Guadagnoli, Holcomb & Davis, 2002). Wenn man den Angriffsschlag aufgenommen hat, sollten sich TrainerInnen die Zeit nehmen, um Hinweise zur Technik zu geben. Während man das Video anschaut, sollt den SportlerInnen beispielsweise gesagt werden, dass auf den Armzug nach dem Absprung geachtet werden soll. Dadurch erfolgt die Konzentration auf genau diesen Teil der Bewegung und mögliche Fehler im Video können erkannt werden.
- Nenne Beobachtungsschwerpunkte: Wenn die SportlerInnen selbstständig mit Videofeedback arbeiten sollen, bietet es ich auch an, Beobachtungsschwerpunkte zu setzen. Als TrainerIn kann beispielsweise der Auftrag gegeben werden, dass die SpielerInnen bei jeder Aktion auf den Armzug im Angriffsschlag achten sollen. Wichtig ist, dass die SportlerInnen die Technik oder zumindest den Teil der Technik, an dem sie arbeiten sollen, gut kennen: Vermittle daher den SportlerInnen vorher, wie denn ein guter Armzug sein sollte – beispielsweise, dass der Schlagarm auf Schulterhöhe zurückgeführt werden soll.
Zu beachten ist, dass der Einsatz von Videofeedback vor allem im Jugendbereich zunächst etwas Besonderes ist und viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Auch wenn sich die Aufregung rund ums Sich-auf-Video-Sehen legen wird, empfiehlt es sich trotzdem, zu Beginn klare Anforderungen und Regeln festzulegen. Letztendlich soll es den SportlerInnen helfen, sich weiterzuentwickeln – Voraussetzung dafür ist aber, dass sie konzentriert mitarbeiten.
Checkliste: Was brauche ich dafür?
Um Videofeedback einsetzen zu können, bieten sich ganz verschiedene Möglichkeiten an. Neben verschiedener Hardware ist insbesondere für direkte zeitverzögerte Wiedergabe zusätzliche Software nötig.
- Kamera: Zum Aufnehmen brauchst du irgendein Aufnahmegerät. Eine Webcam ist sehr kostengünstig und kann diesen Zweck erfüllen – allerdings haben Webcams meist eine schlechte Auflösung oder können nicht weiter als zwei Meter scharf fokussieren – problematisch, wenn die ganzkörperliche Bewegung des Angriffsschlags aufgenommen werden soll. Darüber hinaus bietet sich jegliche Art von Kamera an, die in den meisten Fällen mit Speicherkarten arbeiten, wodurch eine Live-Widergabe schwierig ist. Neuere Kameras und viele Action-Cams ermöglichen in den meisten Fällen beides: Streaming und Speicherung auf SD-Karten. Aber auch Kameras von Tablets und Smartphones bieten sich durch gute Apps auch sehr an, wie wir später sehen werden.
- Fernseher, Beamer oder Laptop: Wenn man die Bewegung direkt zeitverzögert wiedergeben möchte, bieten sich Fernseher oder Beamer in der Halle an, mit denen die eben durchgeführte Bewegung mit wenigen Sekunden Verzögerung direkt gezeigt kann. Wenn man die Videoclips jeder SpielerIn einzeln zeigen möchte, geht das auch bequem über einen Laptop.
- Programme: Je nach verfügbarer Technik eignen sich bestimmte Programme. Die teuerste Variante, vor allem von professionellen Vereinen eingesetzt, ist wahrscheinlich DataVideo/DataVolley, ein kostenpflichtiges Programm, das insbesondere im Bereich des Scoutings eingesetzt wird. Einige Kameraanbieter bringen ihre eigene Software mit, wie beispielsweise GoPro. Aber auch kostenpflichtige und kostenlose Apps für das Handy können Videos zeitverzögert wiedergeben, wie beispielsweise Coaches Eye oder VideoDelayInstantReplay. Eine kleine Übersicht findest du unten.
Was nehme ich? Was setze ich ein?
Bleibt die Entscheidung, welche der Möglichkeiten du nutzen möchtest, ist diese von einigen Fragen abhängig, wie beispielsweise:
- Welche Materialien stehen mir zur Verfügung? Habe ich einen Fernseher oder Beamer?
- Wie viel Geld steht zu Verfügung? Kann sich der Verein kostenpflichtige Programme anschaffen?
- Wie ist das Aufwand-Nutzen-Verhältnis?
- Bringt das Videofeedback meine SpielerInnen weiter oder werden sie unkonzentriert?
- Habe ich ausreichend Zeit, Videofeedback auch regelmäßig einzusetzen? Ist es schnell auf- und abzubauen?
- Vernachlässige ich eventuell andere Dinge, wenn ich mich auf das Feedback konzentriere?
- …
Je nachdem, wie ihr diese Fragen für euch beantwortet, können sie euch helfen, eine Entscheidung zu treffen. Und wie immer gilt: einfach probieren!
Literaturverzeichnis
Weiterführende Lehrbücher und Buchkapitel
Magill, R. A. (2007). Motor Learning and Control (8th edition). New York, NY: McGraw-Hill.
Munzert, J. & Hossner, E.-J. (2008). Lehren und Lernen Sportmotorischer Fertigkeiten. In J. Beckmann & M. Kellermann (Hrsg.). Enzyklopädie der Psychologie: Sportpsychologie – Band 2: Anwendungen der Sportpsychologie (S. 177-255). Göttingen: Hogrefe.
Schmidt, R. & Lee, T. (2011). Motor Control and Learning (5th edition). Champaign, IL: Human Kinetics.
Einzelnachweise
Anderson, D. I., Magill, R. A., & Sekiya, H. (1994). A reconsideration oft he trials-delay of knowledge of results paradigm in motor skill learning. Research quarterly for exercise and sport, 65(3), 286-290. https://doi.org/10.1080/02701367.1994.10607630
Buekers, M. J. A., Magill, R. A. & Hall, K. G. (1992). The Effect of Erroneous Knowledge of Results on Skill Acquisition when Augmented Information is Redundant. Quarterly Journal of Experimental Psychology, 44 (1), 105-117.
Den Brinker, B. P., Stäbler, J. R., Whiting, H. T., & Van Wieringen, P. C. (1986). The effect of manipulating knowledge of results on the learning of slalom-type ski movements. Ergonomics, 29(1), 31-40. http://dx.doi.org/10.1080/00140138608968238
Guadagnoli, M., Holcomb, W. & Davis, M. (2002). The efficacy of video feedback for learning the golf swing. Journal of Sport Sciences, 20(8), 615-622.
Janelle, C. M., Kim, J. & Singer, R. N. (1995). Subject-Controlled Performance Feedback and Learning of a Closed Motor Skill. Perceptual and Motor Skills, 81 (2), 627-634.
Kernodle, M. W. & Carlton, L. G. (1992). Information Feedback and the Learning of Multiple-Degree-of-Feedom Activities. Journal of Motor Behavior, 24(2), 187-195.
Marteniuk, R. G. (1984). Information Processes in Movement Learning: Capacity and Structural Interference Effects. Journal of Motor Behavior, 18(1), 55-75. https://doi.org/10.1080/00222895.1986.10735370
Sherwood, D. E. (1988). Effect of Bandwidth Knowledge of Results on Movement Consistency. Perceptual and Motor Skills, 66 (2), 535-542.
Vander Linden, D. W., Cauraugh, J. H. & Greene, T. A. (1993). The Effect of Frequency of Kinetic Feedback on Learning an Isometric Force Production Task in Nondisabled Subjects. Physical Therapy, 73 (2), 79-87.
Winstein, C. J. & Schmidt, R. A. (1990). Reduced frequency of knowledge of results enhances motor skill learning. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 16 (4), 677-691.